Was für ein Spiel auf dem Linzer Kaiserberg am Nikolausabend! Doch die verdienten Geschenke für die Heimmannschaft holte der Nikolaus erst spät aus dem Sack. Vor allem der Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit von Fabio Schopp gegen den FC Cosmos Koblenz hatte es in sich!

Unverdiente Halbzeitführung für Cosmos

Der VfB kam gut ins Spiel sorgte mit viel eigenem Ballbesitz dafür, dass der Gegner nicht ins Spiel kam. Nur vereinzelt konnte die zunächst merkwürdig uninspiriert auftretende Mannschaft aus dem Koblenzer Umfeld Angriffe vortragen. Bis auf vereinzelte Torannährungen sorgten beide Mannschaften für wenig Gefahr vor dem gegnerischen Tor. Dennoch ging Cosmos kurz vor der Halbzeit in Führung. Nach einem von Jan Lück gut zur Seite abgewehrten Fernschuss kam Toni Djim schneller an den Ball als sein Gegenspieler und versenkte den Ball zur bis dahin unverdienten Halbzeitführung.

Nach der Pause ging Cosmos engagierter ins Spiel und erzielte schon in der 52. Minute das 2:0. Ausgangspunkt war der gescheiterte Versuch der Kaiserbergelf, den Ball spielerisch nach vorne zu tragen. Die hoch anlaufenden Gegner eroberten nach einem gefährlichen Zuspiel den Ball und erzielten ihr 2. Tor. Wie schon das eine oder andere Mal im Laufe der Saison verpassten die Linzer Aufbauspieler den Zeitpunkt, an dem es angeraten gewesen wäre, den Ball einfach nach vorne zu schlagen. Da ließ sich die individuell gut besetzte Mannschaft des FC Cosmos nicht zweimal bitten. 

Furiose Schlussphase des VfB

Doch wer nun dachte, das Spiel sei gelaufen, sah sich getäuscht. Nachdem der Schock des zweiten Gegentores verarbeitet war, übernahm die Kaiserbergelf ab der 60. Minute die Spielkontrolle und erspielte sich mehr und mehr Vorteile. Auch spielerisch konnte die Elf von Trainer Thomas Schuster nun überzeugen. So war es dem eingewechselten Stürmer Manuel Rott vergönnt, nach einem wunderbaren Lupfer über die Abwehr der Gäste von Michael Krupp, den Anschlusstreffer zu erzielen. 

Das war das Signal für eine furiose Schlussphase aus Linzer Sicht. Cosmos-Trainer Yusuf Emre Kasal sprach nahm dem Spiel gegenüber der Rhein-Zeitung davon, dass seine Mannschaft nach dem Anschlusstreffer zum 1:2 vollkommen zusammengefallen sei. Wörtlich wurde er zitiert mit den Worten: „Nach dem Anschlusstreffer haben wir komplett die Kontrolle verloren, keinen Zweikampf mehr gewonnen, keinen Ballbesitz bekommen.“ Was er nicht sagte, war, dass seine Mannschaft schon vorher zuweilen überheblich auftrat und früh auf Zeit spielte. Die Quittung stellte der Schiedsrichter mit einer noch knapp bemessenen Nachspielzeit von acht Minuten aus.

Sensationstor von Fabio Schopp sorgt für den späten Ausgleich 

Der VfB warf nun alles nach vorne. Auf dem Kaiserberg war zu spüren, dass noch was gehen könnte. Doch es dauerte bis in die Nachspielzeit hinein, ehe die Kaiserbergelf sich für Ihren Kampf und ihr gutes Spiel belohnte. In der 90. Minute verzog Michael Krupp einen Freistoß aus 20 Metern noch knapp am Tor vorbei. Doch in der 94. Minute sorgte Fabio Schopp mit einem Sensationstreffer für den mehr als verdienten Ausgleich. Der schnelle Stürmer erlief sich mit seinem hohen Speed einen langen Ball aus der eigenen Abwehr, den er in halblinker Position noch gut zehn Meter vor dem Strafraum erreichte. Aus dem Augenwinkel sah er, dass der gegnerische Keeper weit vor dem Tor stand, so dass er den noch springenden Ball direkt aus dem Lauf mit feiner Technik über ihn hob und direkt im leeren Tor unterbrachte. Der Jubel über den mehr als verdienten Ausgleich war groß. 

Doch noch waren ja weitere vier Minuten zu spielen. Nach einer Ecke von Cosmos fuhr der VfB in der 97. Minute erneut einen schnellen Konter. Nach flacher Hereingabe von rechts in den Strafraum kam der eingewechselte Aleksander Zlatkov an den Ball und rutschte mit ihm über die Linie ins Tor: 3:2 in der allerletzten Minute? Leider nicht. Der Schiedsrichter gab den vermeintlichen Siegtreffer aufgrund eines Handspiels von Zlatkov nicht. Am Ende freute sich der VfB über einen mehr als verdienten Punkt gegen den Tabellendritten aus Koblenz.

Das Fazit des Linzer Trainers Thomas Schuster gegenüber der Rhein-Zeitung fiel so aus: „Ich kann vor meiner Mannschaft nur den Hut ziehen, wie die sich heute nach dem 0:2 ins Spiel zurückgekämpft hat. Wir sind sehr engagiert aufgetreten. Und das bereits in der ersten Halbzeit, wo wir Cosmos viel gefordert haben. Vielleicht hat das auf der anderen Seite zu viel Kraft gekostet.“

Positive Bilanz für das Fußballjahr 2024

Die Bilanz für 2024 fällt für den VfB Linz damit sicher sehr positiv aus. Der souveräne Aufstieg aus der Bezirksliga ohne Rückrunden-Niederlage sorgte im ersten Halbjahr für strahlende Gesichter. Die Mannschaft wurde bis auf wenige Abgänge für die Rheinlandliga zusammengehalten und mit wenigen Spielern ergänzt. Dort musste die Kaiserbergelf dann in einigen Spielen aber durchaus Lehrgeld bezahlen. Zuviele Unforced Errors im Spielaufbau, Abspielfehler und mangelnde Cleverness in der einen oder anderen Situation sorgten unter dem Strich für manchen Punktverlust in der Rheinlandliga. Andererseits aber belegt der VfB nach 19 Spieltagen einen Nicht-Abstiegsplatz. 

Der Klassenerhalt bleibt das Ziel für das 1. Halbjahr 2025. Die vielen guten spielerischen Ansätze, die bereits zu sehen waren, geben Anlass für Optimismus. Und speziell nach den letzten beiden Spielen gegen Ahrweiler und Cosmos kann die Kaiserbergelf zuversichtlich auf die nächsten Spiel schauen.

VfB Linz: Jan Lück – Niklas Klein, Finn Schlebach, Milot Juniku (85. Aleksandar Zlatkov) – Moritz Rott, Yannik Becker, Michael Krupp, Michael Fiebiger (62. Manuel Rott), Leon Ritz – Adis Siljkovic (62. Linus Tücke), Fabio Schopp (90.+5 Yannick Dillmann)

FC Cosmos Koblenz: Duverger, Eyrice (53. Neal), Sejdija (26. Toure), Farajli (85. Kröber), Guerrier, Ed-Daoudi (76.Simonyan), Fezui, Djim, Krasniqi (71. Thaqi), Kanoute, Klein

Schiedsrichter: Gregor Loosen (Treis-Karden)

Zuschauer: 193

Tore: 0:1 Djim (42.), 0:2 Djim (52.), 1:2 Manuel Rott (67.), 2:2 Fabio Schopp (90. +4)

Video Highlights der Partie

Fotos der Partie

©Max Jäger / @maxjaeger.raw